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Funkverkehr

Damit im Einsatzfunk keine Misverständnisse entstehen, gibt es im BOS-Funk eine gewissen "Funkdisziplin" . Neben bestimmten Betriebswörtern ist die korrekte und deutliche Aussprache, das Vermeiden von Floskeln oder ungeläufigen Abkürzungen und vieles mehr sehr wichtig. Im folgenden Artikel ist alles dazu zusammengefasst.

Achtet unbedingt auf unsere Dos und Don'ts am Ende dieses Artikels.

Die Basics

Ein Funkspruch sollte immer so kurz wie möglich und nur so lang wie nötig sein. Um lange Denkpausen wärhend des Funkspruchs zu verhindern, kann man sich an den einfachen Merkspruch Denken, Drücken, Sprechen halten. In jeder anderen Reihenfolge entstehen keine guten Funksprüche.

Zu vermeiden ist das Nutzen von:
  • Eigennamen (sofern nicht wichtig)
  • Höflichkeitsformen ("Danke", "Bitte", etc.)
  • ungeläufigen Abkürzungen
Unbedingt genutzt werden sollte:

Natürlich ist im alltäglichen Gebrauch eine starke Abweichung zu erkennen - aber nur wer weiß, wie's richtig geht, kann sich eine Abweichung erlauben. Gerade in DMO-Rufgruppen ist ein "Standardfunkverkehr" nur selten gewährleistet. Bei größeren Einsatzlagen wird eine korrekte und unmisverständliche Kommunikation jedoch wichtig.

Gesprächsaufbau

Der Gesprächspartner (dessen OPTA) wird zuerst gerufen, dann folgen das Bindewort "von" (nicht "für"!), die eigene OPTA und die Sprechaufforderung "kommen".

"Leitstelle VAR von Christoph 69 - kommen"

Auch kann ein kommender Gesprächsinhalt als Vorbereitung angefügt werden.

"Leitstelle VAR von Christoph 69 - mit Nachforderung - kommen"

Das Drücken des Status 5 kommt einem wortlosen Gesprächsaufbau gleich.

Antwort auf einen Gesprächsaufbau

Die Antwort auf einen Gesprächsaufbau beginnt immer mit dem Wort "Hier", gefolgt von der eigenen OPTA und der Sprechaufforderung "kommen".

"Hier Leitstelle VAR - kommen"

Die Formulierungen "Hört", "Hört Sie" und ähnliche sind in der Realität nicht erwünscht.

Auf einen Sprechwunsch antwortet man folgendermaßen

"Chistoph 69 - hier Leitstelle VAR - kommen."

Hier ist es auch nicht unüblich, dass von der Leistelle nur die OPTA des rufenden Teilnehmers genannt wird.

info

Einige Leitstellen führen als Namen nicht das Wort "Leitstelle" sonder "Florian". "Florian Berlin" als Rettungsleitstelle in Berlin wird also nicht "Leitstelle Florian Berlin", sondern "Florian Berlin" gerufen.

Führen eines Gesprächs

Nach den vorherigen beiden Schritten beginnt das eigentliche Funkgespräch. Jede Nachricht wird mit dem Betriebswort "kommen" beendet, beide OPTA (also die eigene und die des Gesprächspartners) werden nicht mehr genannt.

"Starten in 2 ("zwo") Minuten - kommen"

Sofern die Information aufgenommen wurde, ist diese vom Empfänger mit "Verstanden" und der Sprechaufforderung zu bestätigen.

"Verstanden - kommen"

Komplexe Informationen sollten immer wiederholt werden. Beispiele hierfür sind:

  • Koordinaten
  • Anzahlen
  • Zeiten

Beenden eines Gesprächs

Ist der Informationsaustausch beendet, muss auch das Gespräch beendet werden.

"Vertanden - Ende"

Standardgemäß beendet immer der eröffnende Gesprächspartner das Gespräch. Wird das Gespräch über einen Sprechwunsch eröffnet, gilt dieser als Gesprächsaufbau.

Außerhalb dieser Regel kann die Leitstelle ein Gespräch jederzeit beenden.

Betriebswörter

VerwendungBetriebsworte
Berichtigung eines Sprech- oder TextfehlersIch berichtige
Ankündigung einer WiederholungIch wiederhole
Aufforderung, eine Meldung zu wiederholenWiederholen Sie
Aufforderung, eine Meldung eingegrenzt zu wiederholenWiederholen Sie ab / bis / von...bis
Ankündigung, dass ein Wort buchstabiert wirdIch buchstabiere
Aufforderung, ein Wort zu buchstabierenBuchstabieren Sie
Ankündigung einer FrageFrage
Aufforderung zum WartenWarten
Nicht aufnahmebereiter Gesprächspartner ruft zurück, sofern aufnahmebereitIch rufe wieder

Dos and Don'ts

Unklarer Rufaufbau

Don't: "Christoph 69 für Leitstelle VAR, kommen"

Abgesehen davon, dass "für" ein kompliziertes Wort in diesem Zusammenhang ist, ist vielen nicht bewusst, welche Station in diesem Anruf zuerst und welche danach gerufen wird. In diesem Beispiel würde die Leistelle also den Christoph 69 rufen. Besser in dieser Situation: "von". Ein unmissverständliches Betriebswort, welches eindeutig beschreibt, welche Station von welcher gerufen wird.

Do: "Christoph 69 von Leistelle VAR, kommen"

Erst Gedrückt, dann Gesprochen

Don't: "Ähm, Christoph Ähm 69, wir ähm, fliegen jetzt in - Moment - die Uniklinik in - Moment - Erfurt mit Ankunft in ähm 5 Minuten, kommen"

Beachtet die ricthige Reihenfolge von "Denken, Drücken, Sprechen"!

Do: "Christoph 69, Transportziel Uniklinik mit Ankunft in 5 Minuten, kommen"

Falscher Status/Notrufmissbrauch

Don't: Status 0 senden, um mitzuteilen, dass sich der Start um eine Minute verzögert.

Der dringende Sprechwunsch ist dazu da, um den eigenen Sprechwunsch vor anderen Sprechwünschen zu priorisieren. Missbraucht weder den priorisierten Sprechwunsch, noch den Notruf.

Do: Status sinnig verwenden und vorher klären, ob die Information wirklich wichtig genug ist, um sie in einem Sprechwunsch mitzuteilen.

Flugfunk mit BOS-Funk verwechseln

Don't: "Copy", "Understood", "Wilco"

Bedarf wohl keiner weiteren Erklärung.

Do: "Verstanden"

Den Sprechwunsch meiden

Don't: "Leitstelle von Christoph 69, kommen."

Der Sprechwunsch-Status 5 ist in der Regel vor einem verbalen Gesprächsaufbau zu verwenden.

Do: Status 5 drücken und auf ein "J" oder einen Gesprächsaufbau durch die Leistelle warten.

Landemeldungen

Don't: "Christoph 69 zur Landung an der Einsatzstelle."

Eine Landemeldung interessiert die Leitstelle in den seltensten Fällen.

Do: Nach der Landung Status 4 drücken.

Letztes Update

10.10.2024 / 14:10 Uhr / VAR0002